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Upcycling erklärt – Wie läuft das bei Schmuck?

von Anna Biallas

 

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind ein Top-Aktuelles Thema, auch in der Modebranche. Dabei hört

man die verschiedensten Begriffe. Recycling, Downcycling, Upcycling – wo liegen eigentlich die

Unterschiede? Und wie funktioniert dieses Konzept bei Circuit Accessories? Die Antworten auf diese

Fragen finden sich im folgenden Artikel.

 

Recycling, Downcycling, Upcycling – Was macht den Unterschied?

Recycling ist wohl der weithin bekannteste Begriff zum Thema Wiederverwertungsprozesse. Es geht

hierbei darum, aus Abfallprodukten wieder Rohstoffe zu gewinnen, die dann zur Herstellung neuer

Produkte genutzt werden. Dadurch wird ein Kreislauf geschaffen, in dem die Produktqualität weder

negativ noch positiv beeinträchtigt wird.

Sowohl Upcycling als auch Downcycling sind ebenfalls spezielle Wiederverwertungsprozesse. Es

besteht der Unterschied, dass beim Upcycling aus Müll oder Schrott ein höherwertigeres Produkt

geschaffen wird als das Ausgangsprodukt, während beim Downcycling ein minderwertigeres Produkt

das Ergebnis ist.

 

Der Upcycling-Prozess

Beim Upcycling wird ein Abfallprodukt so genutzt, wie es ist. Es wird nicht zuerst zerlegt in Einzelteile

und verschiedene Rohstoffe. So wie es ist, wird es auch zu einem neuen, hochwertigeren Produkt

umgewandelt. Beispiele hierfür sind unter anderem Blumentöpfe aus alten Blechdosen oder Möbel aus

alten Kisten oder Paletten.

Das Prinzip von Upcycling eignet sich damit für jeden. Mit etwas Kreativität kann man bereits im

eigenen Haushalt viele Möglichkeiten für Upcycling entdecken. Für Heimwerker sowie für DIYEnthusiasten;

es dürfte für jeden etwas dabei sein. Viele Anleitungen und Vorschläge dazu finden sich

mittlerweile auch im Internet.

Abfall wird also mit anderen Augen betrachtet: Was kann man damit noch schönes machen? Wie gebe

ich diesen Dingen einen neuen Sinn? So lassen sich scheinbar verbrauchte Gegenstände weiter nutzen,

anstatt mit ihnen die großen Müllberge noch größer werden zu lassen. Dingen, die man ungern

loslassen möchte, kann man einen neuen Zweck geben. Und dabei ist es auch noch nachhaltiger, als

etwas neues zu kaufen.

 

Geschichte und Aktuelles

Tatsächlich ist Upcycling heutzutage schon sehr populär. Beispielsweise Supermarkt-Ketten haben sich

bereits mit dem Thema beschäftigt und selbst Anleitungen auf Ihrer Website veröffentlicht. In Leipzig,

wo Circuit Accessories seinen Sitz hat, gibt es sogar seit 2021 das Co-Up Festival zum Thema

Upcycling und DIY. Auch im Kunstkraftwerk Leipzig gab es schon eine Ausstellung zu der Thematik

mit dem Titel „Echt Alt / Original Old“. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

„Upcycling“ als Begriff gibt es schon seit 1994. Ein Ingenieur namens Reiner Pilz gebrauchte diese

Bezeichnung in einer Aussage, in der er Kritik am Recycling-Prozess übte. Dabei bezeichnete er das

Recycling als „Downcycling“ und äußerte den Wunsch nach qualitativ höherwertigerer

Wiederverwertung.

Mit der Zeit erhielt der Begriff mehr Aufmerksamkeit. Erst in den 2000er Jahren wurde das Konzept

des Upcyclings auch im englischsprachigen Raum bekannt, als Folge einer Buch-Publikation. Jedoch

ist Upcycling an sich gar keine Neuerfindung.

Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Konzept schon vielerorts Anwendung gefunden hat. Vor allem

in Kriegsgebieten sowie in Mangelgesellschaften ist es üblich, kaputte Produkte neu aufzuarbeiten. Es

wird genutzt, was existiert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen; neue Kleidung, neues Spielzeug.

Diese Praxis reicht dementsprechend weit zurück.

Weiterführend wurde Upcycling auch in der Kunst zu einem Begriff. In der Kunstströmung des

Dadaismus im 20. Jahrhundert wurden erstmals Alltagsgegenstände als Kunststücke in Szene gesetzt.

Der französische Künstler Marcel Duchamp gilt als der Erfinder dieses Stils. Dabei wurden fertige

Objekte genutzt und nicht wesentlich verändert.

Modebranche und Upcycling begegnen sich ebenfalls. Unter anderem viele junge Designer setzen sich

für ein Konzept namens „Circularity“, bzw. „Circular Fashion“ ein, welches in der Fashion-Welt sehr

bekannt ist. Hier stehen Langlebigkeit und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Textilien sollen ohne

schädliche Stoffe produziert werden und Recycling und biologisch abbaubare Produkte werden

angestrebt. Das Konzept setzt dabei an verschiedenen Punkten im Mode-Zyklus an: im Design, in der

Produktion, in der Nutzung und der Wiederverwendung.

Letztendlich gibt es also viele Gründe, warum Upcycling so populär geworden ist. Es ist ein Konzept,

welches in vielen Lebensbereichen Anwendung findet und dabei das aktuelle Thema der Nachhaltigkeit

unterstützt. Sowohl im Haushalt und in der Inneneinrichtung als auch in der Kunst- und Modebranche

gibt es einen Platz für die Aufwertung von Produkten.

 

Und wie funktioniert das mit Schmuck?

Accessoires wie Schmuck können ebenfalls durch Upcycling hergestellt werden. Dafür braucht es die

gleichen Kriterien wie in den bereits genannten Anwendungsbereichen:

• ein Ausgangsprodukt

• das Design

• das Handwerk

Genau diese Idee hatte Roswitha Petersen von Circuit Accessories, als sie das erste Mal die Leiterplatte

eines ausrangierten Computers in der Hand hielt. Die Idee für ihren Schmuck hatte sie beim

Aufräumen, passend zum Konzept des Upcyclings. Mittlerweile bietet sie diverse Schmuckstücke aus

Computer-Bestandteilen an, von Ohrringen und Ketten bis hin zu Krawattenklammern.

Woher kommen die Leiterplatten bei Circuit Accessories? Die alten Computer-Bestandteile werden

gespendet, hauptsächlich von Firmen aus der Elektronikbranche. So viele sogar, dass mittlerweile

einige Spenden von Roswitha abgelehnt werden müssen, weil schon so viel Material vorhanden ist.

Jedoch wird stets darauf geachtet, dass die Leiterplatten auch wirklich ausgedient haben und

andernfalls auf den Schrottplatz wandern würden.

Nun ist das Ausgangsmaterial vorhanden. Daraufhin wird zuerst untersucht, welche Stellen der

Leiterplatte interessant aussehen und den Betrachter begeistern. Aufgrund dieses Vorgehens bietet

Circuit Accessories übrigens nur Unikate an – keine zwei Stücke sind gleich.

Wenn eine Auswahl getroffen wurde, kann es mit der Bearbeitung losgehen. Dafür werden die

ausgewählten Stücke ausgefräst und danach die Oberfläche bearbeitet. Der Schutzlack wird

weggeschliffen, mal mehr, mal weniger. Durch die unterschiedlichen Schichten können interessante

Strukturen entstehen. Aufgrund dieser individuellen Bearbeitung erhält jedes Schmuckstück ein

besonderes Aussehen. Letztendlich wird die Oberfläche gesäubert und gegebenenfalls das Kupfer auf

der Oberfläche nochmals poliert.

Nun ist das Stück Leiterplatte fertig bearbeitet und es wird entschieden, welche Schmuckstücke am

passendsten sind und was für die weitere Anfertigung benötigt wird. Für Ohrringe und alle anderen

Schmuckstücke werden 925er Silber-Fassungen genutzt. Das Stück Leiterplatte wird darin mit

Kunstharz eingegossen. Diese Schicht bietet Schutz, lässt die Farben mehr leuchten und das Kupfer

darunter glänzen. Das Ganze wird schlussendlich noch aufwändig geschliffen und poliert, um die

bestmögliche Optik zu erzielen. Erst dann ist das Accessoire fertig und bereit, getragen zu werden.

 

Das Upcycling-Konzept von Circuit Accessories

Auch im Alltag verwendet Roswitha Petersen vieles wieder, was andernfalls weggeschmissen würde.

Ihrer Meinung nach haben diese Dinge eine Geschichte und es sei etwas Schönes, sie weiter nutzen zu

können. Für Ihr Schmuck-Design war letztendlich Ihre Neugier der Auslöser. Was verbirgt sich

eigentlich in einem Computer, was ist unter all den Komponenten? Aus dem verstaubten Innenleben

wurden so glänzende Accessoires.

Für die Zukunft ist geplant, Circuit Accessories noch nachhaltiger zu gestalten. Das Ziel ist es, immer

mehr fair gehandeltes Silber zu verwenden. Aktuell ist es bereits möglich, Einzelanfertigungen

beispielsweise ohne Kunstharz zu bestellen.

Eine Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit ist für Circuit Accessories wichtig. Gerade bei

Elektroschrott sei Recycling sehr schwierig umzusetzen, da es sehr viele, kompakt verarbeitete

Komponenten gibt. Für den Recycling-Prozess müssten diese komplett getrennt und dann wieder zu

Rohstoffen verarbeitet werden. Der hohe Aufwand führe dazu, dass stattdessen mehr neue Rohstoffe

abgebaut werden. Upcycling ist daher ein guter Ansatz, um die Ressourcen unserer Erde zu schonen –

und es sieht sogar gut aus!

 

Fazit

Upcycling ist also eine Form der Wiederverwertung, die ein qualitativ höherwertigeres Produkt zur

Folge hat. Die Popularität kann auf die aktuelle Thematik der Nachhaltigkeit und der

Ressourcenknappheit sowie auf die multiplen und kreativen Anwendungsbereiche zurückgeführt

werden. Krisengebiete, Kunst, Mode und Heimwerkstatt; das Konzept ist überall. Circuit Accessories

wählt dabei Elektronikschrott und haucht diesem neues Leben ein. Vielleicht kommen bei Ihnen auch

schon eigene Ideen auf?

Für weitere Artikel und Neuigkeiten meldet euch gern für den kostenlosen Newsletter an, schaut euch

auf der Website um und folgt Circuit Accessories auf Instagram. Es gibt immer wieder interessante

Workshops zum Thema Upcycling für Groß und Klein!

 

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